von Peter Bonn
•
26. März 2020
Herr Lienhard, Sie sind Neuroathletiktrainer. Was ist das? Lars Lienhard: Ich bin Sportwissenschaftler und arbeite an der Schnittstelle zwischen Neurowissenschaften und Athletiktraining. Die Bezeichnung Neuroathletiktrainer ist zu Teilen eine Wortneuschöpfung, die im Rahmen der WM-Vorbereitung 2014 mit dem DFB in Südtirol entstanden ist. Im Grunde genommen hat Oliver Bierhoff die Bezeichnung „Neuro-Trainer“ erfunden, um mich und meine Arbeit im Kreis der Nationalmannschaft vorzustellen, da es anfangs schwer zu umschreiben war, was genau ich mache. Ich finde, der Begriff Neuroathletiktrainer tri fft es ziemlich gut, denn es geht um die neuronalen Grundlagen des Athletiktrainings. Worauf baut Ihr Konzept, Ihre Philosophie auf? Lars Lienhard: Mein „Grundgedanke“ lautet: „Du bist nur so stark wie deine schwächste Stelle!“ Das menschliche Bewegungssystem ist in seiner Komplexität so aufgebaut, dass alles miteinander verbunden ist, in Wechselwirkung zueinander steht und vom Gehirn und Nervensystem gesteuert wird. In Sachen Rehabilitation, Prävention und Athletiktraining wird sich bislang zu sehr auf die biomechanische Sichtweise verlassen und die neuronale Komponente missachtet. Leider. Dabei findet sich hinter jedem Problem immer ein neuronaler Hintergrund. Es läuft nichts ohne das Gehirn. Die Erkenntnisse über das Gehirn und Nervensystem als bewegungssteuernde Instanzen und deren praktische Umsetzung aber gehören im Sport leider noch zu den meist ignorierten Grundlagen zur Verbesserung der körperlichen und geistigen Leistungsfähigkeit. Sie müssten jedoch in den Vordergrund rücken und in ein ganzheitliches Athletiktraining integriert werden. Damit erreicht man einen Quantensprung. Komplettes Interview unter: Quelle: https://www.handball-world.news/o.red.r/news-1-1-1-71594.html